H A N S R U D I W Ä S C H E R


EINE CHRONOLOGIE SEINER SERIEN
Teil 1
SIGURD - DER RITTERLICHE HELD

Schon immer wollte ich wissen, wie alt Sigurd war, als seine Abenteuer begannen; wieviele Jahre während seiner ritterlichen Fahrten ins Land gingen, wie lange die einzelnen Aventiuren dauerten.
Erster Anlaß, der Sache näherzutreten waren die diversen Artikel über Hans Rudi Wäscher und den Lehning Verlag in der Sprechblase.
Doch leider nahm niemand Recherchen in der von mir gewünschten Richtung auf. Also machte ich mich selber ans Werk. Die erste Version dieses Berichtes entstand anfangs der Achtziger Jahre. Nach Überarbeitung bot ich das Ergebnis nach meinen Eintritt in den HRWFC jetzt Gotthard Zappe für das Jahrbuch 1993, in dem Sigurd besonders gewürdigt werden soll, an.
Dies war damals ein Grund, die Hefte wieder mal zu lesen und bald wurde mir klar, daß die Realisierung meines Planes alles andere als einfach war.
Mittlerweile habe ich meine diversen Chroniken 4-5 mal überarbeitet. Und bei jedem neuen lesen entdecke ich immer noch Einzelheiten, die ich aufnehmen muß. Eine "endlose" Sache.
Wäscher verwendete nur selten genaue Zeitangaben.
Seine Terminierungen waren äußerst vage.
"Nach einiger Zeit"..."nach wenigen Tagen"..."nach einigen Wochen"...waren die häufigsten zeitlichen Hinweise.
Die erste Überraschung war, daß während der 324 Piccolos längst nicht soviel Zeit vergangen war, als ich ursprünglich angenommen hatte. Selbst bei großzügigster zeitlicher Bemessung der einzelnen Aventiuren kamen nurwenige Jahre heraus.

Doch es gab näherliegende Probleme.
Wie alt war Sigurd, als er in Band 1 die Bühne betrat?
Eingedenk der damaligen Verhältnisse und der Tatsache, daß Falk an seinem 17. Geburtstag die Nachfolge von Sigurd antrat, ging ich bei Sigurd von eben diesem Alter aus.
Eine Rückfrage via Hethke bei Wäscher ergab, daß dieser nicht wünsche, Sigurds Alter festzulegen. Dies erschien mir seltsam - vielleicht hat mich Norbert auch nur angeschwindelt -, da HRW bei Falk dessen Alter exakt angab. Und auf Seite 2 des Piccolo-Sonderbandes „Auf der Insel der Dämonen“ gibt uns Wäscher selbst folgenden Anhaltspunkt: Sigurd zählt zu den größten Helden vergangener Zeiten. Schon im Jünglingsalter zog er von Eckbertstein - der Burg seines Vaters - in die Fremde und zahllose tollkühne Abenteuer machten seinen Namen überall bekannt. Doch sei es wie es sei, es bleibt ohnehin der Phantasie jeden Lesers selber überlassen.
Ebenso problematisch schien es mir anfangs, Band 1 einer bestimmten Jahreszahl zuzuordnen.
Angesichts der in den Piccolos geschilderten Verhältnisse und einzelner Hinweise scheint es mir angemessen, Sigurds Zeitgenossen in der Stauferzeit zu suchen. Die Blütezeit des Hochmittelalters und des Rittertums geben die richtige Kulisse für unseren Helden ab. Wenn auch manche Abenteuer der ersten 100 Hefte eher der ottonischen Zeit zuzurechnen sind, so war aber doch das Lehnswesen und die Adelsstruktur wie sie bei Sigurd geschildert werden in der Kompaktheit erst anfangs des 12 Jahrhunderts so ausgeprägt. Die endgültige Ausbildung des Reichsfürstenstandes kam erst um 1180 zum Abschluß. Und erst als im Jahre 1188 Kaiser Friedrich Barbarossa in einer glanzvollen Zeremonie den Grafen Balduin von Hennegau zum Markgrafen von Namur erhob, wurde die Zugehörigkeit zum Reichsfürstenstand durch einen Rechtsakt begründet. Der Titel „Princeps“ wurde damit nicht nur auf die Herzöge anwendbar, sondern auch auf die Angehörigen des Fürstenstandes wie Markgrafen, Landgrafen sowie Fürst-Erzbischöfe, Fürst-Bischöfe und die Fürst-Äbte der Reichsklöster. Im Sprachgebrauch wurde es dann üblich die Hohen Grafen als Fürsten zu bezeichnen.

Eine weitere wichtige Angabe liefert Wäscher selbst.
In Falk # 1 heißt es, daß die Handlung an einem Herbsttag des Jahres 1191 beginnt. Also kurz vor Barbarossas Tod.
Falk wird an diesem Tage 17 Jahre alt.
Da ich Sigurds Abenteuer am 01.10. beginnen lasse, nehme ich mir die Freiheit - für die spätere Falk-Chronologie - den Herbsttag bei Falk ebenfalls auf den 01.10. festzulegen. Falk wäre dann am 01.10.1174 geboren worden.
Wenn Falk also zu Lebzeiten Kaiser Rotbarts ins Rampenlicht trat, warum sollte dann nicht Sigurd als sein Vorgänger ebenfalls in dieser Zeit angesiedelt werden?
Bei der Frage, welcher Tag und welche Jahreszeit das Fest von Sigurds erstem Turniersieg sahen, ging ich von folgender Überlegung aus:
Es kam nur Frühjahr oder Herbst in Frage, weil in diesen Jahreszeiten die großen Jagden und Turniere durchgeführt wurden. Einige Hefte später rettet Sigurd Graf Hogan vor Verrat. Die Handlung spielt im Gebirge und es beginnt zu schneien. Ich legte dieses Geschehen auf Mitte November. In den Bergen zieht der Winter ja eher ein. Von da auf die Nummer 1 zurückgerechnet, ergab sich für Band 1 wieder Anfang Oktober.
Auf die spätere Umstellung vom Julianischen auf den Gregorianischen Kalender brauchen wir hier wohl keine Rücksicht nehmen. Ich habe deshalb auch keine Schaltjahre berücksichtigt.

Wann war das Jahr 1 für Sigurds Fahrten? Wenn Falk 1174 geboren wurde, kann man ja ganz ketzerisch behaupten, daß wir Sigurd 34 (17 Jahre bis zu Falks Geburt und dann nochmals 17 Jahre, bis Falk Sigurd ablöst) Jahre Zeit für seine Abenteuer geben. Hefte 1 würde somit 1157 beginnen und Sigurds Geburt wäre demnach 1140 gewesen. 1191 wäre Sigurd dann 51 Jahre alt. Für damalige Verhältnisse ein hoch betagter Herr. Zeit genug für eine Ablösung durch Falk.
Unter Einschluß des oben gesagten scheint es mir vertretbar, Sigurds Alter ebenfalls mit 17 Jahren - Jünglingsalter - anzusetzen. Ja, warum sollte das Turnier, das er gewann, nicht anläßlich seines 17. Geburtstages abgehalten worden sein?. Er hätte demnach Anfang Oktober - nehmen wir auch den 01.10.1140 - das Licht der mittelalterlichen Welt erblickt.
Ein weiteres Problem war die örtliche Bestimmung von Burg Eckbertstein. Ich habe lange über Atlanten und mittelalterlichen Karten gebrütet sowie Sprachvergleiche angestellt, um etwas herauszubringen, was Hansrudi Wäscher vermutlich nie berührt oder bekümmert hat.
Also: ich glaube Sigurd ist irgendwo im heutigen Thüringen geboren. In der Nähe des Kyffhäuser - eine für ihn durchaus adäquate Gegend - stand nach meiner Definition Burg Eckbertstein. Die folgenden Abenteuer im Gebirge könnten sich dann im Harz oder im Erzgebirge abgespielt haben. Vielleicht auch im Riesengebirge. Die Sümpfe, die in den ersten Heften ebenfalls eine Rolle spielen, wären demnach möglicherweise der Oderbruch, der sich damals wesentlich wilder darstellte, da er erst von Friedrich dem Großen urbar gemacht wurde. Hongo, der Seeräuber war wohl ein Wikinger - jedenfalls ein Skandinavier -, der Fluß, an dem die Ortschaft lag, in der Sigurd Cassim aus den Flammen rettete, war dann vermutlich die Oder. Es ist bekannt, daß damals die Wikinger über die großen Ströme Seine, Rhein, Weser, Elbe, Oder weit ins Landesinnere vorgedrungen sind, brandschatzten und plünderten und sich teilweise auch dort ansiedelten.
Neithart, der den Eckbertstein verwüstete, paßt ja vom Namen her auch in die Gegend westlich und nördlich des Oderbruches.
Ich wollte eigentlich noch weitere Lokalisierungen vornehmen. Eine der Geschichten würde m.M. nach in der Nähe von Lemberg und in den Sümpfen bei Brest spielen, aber je mehr ich mich in die Geographie verbiß, desto mehr merkte ich, daß, wenn eine Zuordnung stimmig erschien, das Folgeabenteuer sie beinahe unmöglich machte. Um so keine Einordnungen an den Haaren herbeizuziehen und das Ganze ins lächerliche abgleiten zu lassen - vielleicht ist es diese Arbeit für manche ohnehin schon - habe ich mich dann zu dem Grundsatz durchgerungen, daß eine Geschichte, die vom Autoren her nicht lokalisiert wurde, auch nachträglich nicht mit Gewalt eingeordnet werden soll. Wenngleich ich es natürlich gerne gesehen hätte, Burg Chorin z.B. nahe Ratzeburg - Wäschers damalige Wohnung - zu verlegen. Auch wenn ich gerne gewußt hätte: war Herzog Roderich nun der Greifenherzog von Mecklenburg, der Herzog von Pommern, von Pommerellen, Schlesien oder Masowien, oder gehörte er den polnischen Piastenherrschern an? Der „Mann ohne Gesicht“ lebte aber sicherlich in einer vorwiegend slawischen Gegend.
Da unsere Freunde die meisten Entfernungen auf den Rücken ihrer Pferde hinter sich brachten, möchte ich in Erinnerung rufen, daß man zur damaligen Zeit zu Pferde Strecken zurücklegte, die uns heute unvorstellbar erscheinen. Ich kann da nur empfehlen, sich z.B. über die Ritte von Kaiser Karl, der ja ständig von einem Schlachtort zum anderen und von einer Pfalz zur anderen unterwegs war, zu informieren. Der Musculus gluteus maximus des Adels muß damals besonders ausgeprägt gewesen sein, ja schon lederhafte Ausprägung gehabt haben.
Noch eine Bemerkung zu den Abenteuern, die Sigurd in den ersten hundert Heften zu bestehen hatte. Wem diese Geschichten zu abenteuerlich und phantastisch vorkommen, sei gesagt, daß zumindest in der Phantasie der Menschen der damaligen Zeit solche Abenteuer durchaus vorstellbar waren. Zwar halt immer weit weg, aber möglich. Wer es nicht glaubt, sollte mal Herzog Ernst lesen und der ist noch später geschrieben worden.
Bei Wäschers Zeitangaben "etliche", "wenige" habe ich meistens 3-5 Tage bzw. Wochen angesetzt, außer aus der Handlung ließ sich Genaueres ableiten.
In den nun folgenden Auflistungen steht die Zahl vor dem Strich für die Heftnummer und die zweite Zahl gibt die Tage an, die während der Handlung verstreichen.

Beginn: 01. Oktober 1157.
1/7, Daß Bodos Wandlung vom Feind zum Freund innerhalb eines Heftes vonstatten geht, ist nicht sehr glaubwürdig. Die Zeichnungen sind noch etwas wilder als später, passen aber besser zu Sigurd als die späteren anders gestalteten Bilder in den Panels.
2/9, 3/1, 4/4, 5/0
Hier ist die Herkunft von Sigurds Schwert keineswegs mystisch, sondern eher profan. Das ändert sich erst, als HRW selber für den Script verantwortlich ist.
6/1, 7/3, 8/1,
Daß sich Sigurd und Jost plötzlich kennen, ist auch sehr an den Haaren herbei gezogen. Die Übergänge sind oft sehr holprig, als hätte man Szenen entfernt. Die Handlung ist teilweise sehr schludrig erzählt. Erzähler und Zeichner waren nicht aufeinander eingespielt.
Die Geschichte hätte schon ein paar Hefte mehr verdient gehabt.9/0, 10/0, 11/1, 12/0, 13/2, 14/1 und damit sind wir beim 1. November.
15/5, 16/0, 17/11, 18/0, 19/0, 20/35, 21/0, 22/0, 23/4, 24/3, 25/0, 26/10, 27/7, 28/0, 29/0, 30/7, 31/0, 32/1, 33/3, 34/0, 35/3, 36/10.
Die Geschichte in GB 9 und 10 ist völlig absurd.
In Großband 12 wird einem vor Augen geführt wie in vielen Fällen im Mittelalter sich die Rechtspflege, vor allem die Wahrheitsfindung gestaltete. Wer zuerst jemand verdächtigte, hatte meistens Recht, ohne sich Gedanken darüber zu machen, woher er sein "Wissen" bezog. GB 13 ist wieder so ein Geschehen, das unnötiger nicht sein kann.
GB 17 ebenfalls. Rodius und seine Söhne - eine wahr Schnapsidee. Die beiden Scriptautoren haben vermutlich abwechselnd ihre Ideen angebracht, ohne an die Homogenität der Geschichte zu achten. Auch bei Band 18 ist es so.
Auch in den Folgebänden häufen sich die hanebüchenen Versatzstücke.
Ab den 30er Bänden wird die innere Logik besser, die Autoren sind offenbar besser aufeinander eingespielt.
Wir sind mittlerweile beim 08. März 1158 angelangt. Zwar hat Wäscher den weiteren Verlauf des Winters rasch abgehackt und auch vom Frühling merkt man in der Handlung kaum etwas. Doch war das für die Dramaturgie der Aventiure notwendig. Teilweise spult sich das Geschehen ja auch in fernen Ländern ab und so ist es wohl akzeptabel. Weiter im Zeitlauf.

37/1, 38/35, 39/1, 40/1.

In Heft 41 sind fünf Monate vergangen.
In diese Zeit fallen die Abenteuer der Piccolo Sonderbände:

Insel der Dämonen
Der letzte Pfeil
Das Geisterschiff

Wir springen vom 18. März zum 01. Oktober.
Es war hier schwierig den richtigen Zeitraum zu finden.
Einerseits war Burg Eckbertstein schwer beschädigt und mußte neu aufgebaut werden, andererseits mußte die Burg vor dem Winter bezugsfertig sein. Das hieß viel Fronarbeit trotz der Erntezeit durch die Bauern. Sigurds Geburtstag war außerdem die passende Gelegenheit den Wiederaufbau der Burg abzuschließen und zu feiern und für den König, diesen an seinen Hof zu bitten. Zu spät konnte Sigurds Abreise von Eckbertstein auch nicht sein, denn der König wollte ihn ja in den Süden schicken, also mußten die Pässe noch passierbar sein.
41/196, 42/3, 43/1, 44/4, 45/0, 46/4, 47/1, 48/0, 49/1, 50/0, 51/1, 52/14.

Damit sind wir beim 30. Oktober 1158 angelangt.
53/0, 54/35, 55/0, 56/1, 57/0, 58/3, 59/0, 60/22, 61/0, 62/7,

Das Jahr 1158 ist um. Sigurds Fahrten gehen ins 3. Jahr.
63/0, 64/1, 65/1, 66/1, 67/2, 68/0, 69/1, 70/0, 71/0, 72/0, 73/0, 74/4.

In diesem Zusammenhang sind zwei Namen interessant:
„Quitzow“ und „Mazeppa“. Im heutigen Brandenburg und Westpolen gab es damals tatsächlich ein Raubrittergeschlecht, das sich Quitzow nannte.
Andererseits ist Mazeppa ein ukrainischer Name. Nun ist die heutige Ukraine nicht oder nur zum Teil in den damaligen Grenzen zu suchen, ebenso das Wirkunsgfeld der Quitzows. Es erscheint mir deshalb in diesem Fall durchaus legitim, das Gebiet, in der Quitzows Schwanenburg stand in das heutige südliche Polen, in die Gegend um Krakau, zu verlegen.
75/1. 76/1, 77/1, 78/21, 79/1, 80/30.

Für die geographische Einordnung der Geschichte um Etzel habe ich etliche Anhaltspunkte genannt. Es mag sie jeder für sich selber vornehmen. Für mich liegt die Insel, von der sie mittels des Ringes wieder fliehen konnten, im Schwarzen Meer. Am einfachsten wäre es, sich „Kampf um Irf“ als Vorbild zu nehmen.
Etwa so nach dem Motto: manche Abenteuer waren nicht von dieser Welt oder nur Träume.

Wir schreiben den 12. März 1159.
Die zeitliche Abfolge in den Heften ändert sich. Mehrere Hefte ergeben oft nur mehr einen Tag. Dafür gibt es dann in den darauffolgenden Bänden größere Zeitsprünge.
Möglicherweise liegt es daran, daß Georg Adler und Rasmut Jagelitz kurz vorher ihre Mitarbeit eingestellt hatten und/oder das HRW die Handlung besser in den Griff bekam. Wenn man den Skript zu den Zeichnungen selber schreibt bekommt man wahrscheinlich dazu eine andere Einstellung. Die Handlung ist weniger sprunghaft und ruppig wie in vielen italienischen Comics der damaligen Zeit, wirkt glatter. Die Mystik fällt fast zur Gänze weg, das Geschehen nimmt an logischem Ablauf zu. Auch der Zeichenstil verändert sich, orientiert sich nicht mehr so an der italienischen Ruppigkeit und Vielfalt. Die Figuren unterscheiden sich in vielen Fällen nur mehr an der Art der Bärte und Haarpracht. Liegt sicher auch daran, daß Wäscher von Lehning immer mehr Arbeit aufgehalst bekam, was den Zeichenstil nachhaltig beeinflußte.
81/30, 82/0, 83/0, 84/0, 85/1, 86/0, 87/0, 88/0, 89/4, 90/0, 91/0, 92/14, 93/0, 94/4, 95/0, 96/30.

Cassim bleibt bei Graf Artus zurück. In diesen Tagen als Gast bei Graf Artus bis zu Beginn der Abenteuer um Ritter Roland ist die einzige Möglichkeit, die Geschichten „Spuk auf Schloß Falkenstein“ „Das Geheimnis der Donarbucht“ aus Harrys Bunte Jugendzeitung unterzubringen, weil Cassim ja erst mit Band 240 wieder zu Sigurd und Bodo stößt und in den Heften vorher keine Gelegenheit ist, die Abenteuer einzufügen. Außerdem handelt „Spuk auf Schloß Falkenstein“ bei Burg Chorin.
97/0, 98/0, 99/1, 100/1.

Die ersten hundert Hefte sind um, und wir sind zum 5. Juni 1159 angelangt.
101/2, 102/1, 103/30, 104/1, 105/1, 106/1, 107/4, 108/3, 109/3, 110/1, 111/30, 112/12.

Es ist der 2. September.
Zu den Abenteuern auf der Insel ist zu bemerken, daß die Zeitangaben in den Heften nicht mit der zweiwöchigen Frist übereinstimmen, nach der der Kapitän wiederkommen und die Freunde abholen will. Ich habe mich für die angegebene Wartezeit entschieden und deshalb in den Heften 107-109 mehr Tage verrechnet, als laut Handlung tatsächlich vergangen sind. Gedanken, warum die Eingeborenen wie Indianer aussehen, habe ich mir vorsorglich nicht gemacht.
Wie soll die Kunde von dieser wundertätigen Pflanze von dieser Insel voller Gefahren aufs Festland gekommen sein? Wer hat diese Zeichnung angefertigt? Im Abenteuer ist an dieser Felswand, an der unten Krokodile lauern, finden die Freunde nur eine Pflanze. Woher kommt die Information von deren Heilkraft? Wer hat diese - wann - festgestellt und wie? Das skurrilste Geschehen überhaupt?

113/5, 114/0, 115/0,, 116/0, 117/1, 118/0, 119/1, 12. 0/0, 121/1.

Wäscher geht hier besonders sorglos mit der Zeit um. Die Handlungsfolge ist enorm dicht. Laut den Angaben in den Heften ist der Spuk mit den Lehnsgrafen in einer guten Woche beseitigt. Bei Band 121 habe ich einen Tag eingefügt, obwohl im Heft keiner vorgesehen war. Aber schließlich ist Sigurd zwar ein ritterlicher Held, aber kein Supermann und auch Siebenmeilenstiefel waren ihm unbekannt. Die Verfolgung von Bracke ins Gebirge ist nun mal nicht eine Sache von wenigen Stunden. Bei solchen Kleinigkeiten merkt man, das HRW mehrere Serien gleichzeitig zeichnete und dadurch manchmal arg ins schleudern geriet.
Die Idee, daß sich Sigurd im Gasthaus eine Rüstung besorgt und Bodo sich nur mit einer Augenklappe unkenntlich macht, ist auch in dem Film „Der schwarze Prinz“ verwendet worden. Es ist aber völlig albern anzunehmen, daß sich Bodo wirklich nur mit einer Augenklappe unkenntlich machen kann, schließlich ist er den 4 "Lehnsgrafen" ja persönlich bekannt.
Der Begriff „Lehnsgrafen“ hat mich schon gestört, als ich als kleiner Junge zum erstenmal davon las. Er ist falsch. Alle Adligen waren schließlich Lehensträger des Königs bzw. Afterlehensträger des Hochadels. Es gab keine Unterscheidung in Grafen und Lehensgrafen. Dafür in Pfalzgrafen, Markgrafen, Reichsgrafen etc. (Oder auch Burggrafen. Auch von diesem Stande aus ließ sich die Kurwürde erreichen, wie die Zollern gezeigt haben, als sie von Nürnberg aus mit Brandenburg belehnt wurden und dann den Namen Hohenzollern annahmen). Diese waren teilweise, wie bereits ausgeführt, wenn es sich um Uraltadel handelte, den Fürsten gleichgestellt.
Außerdem waren Sigurd und Bodo zu diesem Zeitpunkt selber noch keine Grafen, sondern hatten als Junker eben erst die Schwertleite erhalten, waren also Ritterbürtig geworden.
Genauso wie es ein Unding ist, anzunehmen, vier Grafen verwalten gemeinsam eine Grafschaft - Ganerben waren es ja keine - ist es noch verwegener anzunehmen, zwei junge Ritter könnten zu Vorgesetzten von vier Grafen bestellt werden.
Der Begriff „Lehnsgrafen“ läßt aber vermuten, daß Wäscher damit etwas anderes ausdrücken wollte, aber den richtigen Ausdruck dafür nicht fand.
Auch war es natürlich keine Grafschaft, die der König da an unsere beiden Freunde vergab, sondern ein Rittertum, in späteren Zeiten eine Baronie genannt.
Bracke, Rodin, Hera und Heribert waren Pfleger oder Vögte, Vasallen aus dem Ministerialenstand, im besten Falle Mitglieder der Reichsritterschaft. Zwar entstanden aus diesen Ministerialen, die als Beamte der Pfalzen die Geschäfte des Königs erledigten, die „Comes“, d.h., die Grafen. Doch war diese Entwicklung im 12 Jh. längst abgeschlossen. Die Ministerialen zu Sigurds Zeiten konnten nur mehr in den seltensten Fällen so hoch steigen. Sigurd und Bodo als Söhne von Grafen und frischgebackene Ritter standen rangmäßig über ihnen.
122/0, 123/71, 124/0, 125/0, 126/1.
Aus dem Text in Band 123 läßt sich erschließen, daß die beiden Freunde nur einige Wochen ein ruhiges Leben hatten. Sigurd sagt das auch in ähnlicher Weise zu Bodo.
Nun ist aber gerade dieser Zeitraum die einzige Möglichkeit die Sonderbände „König der Berge“ „Bund der schwarzen Teufel“ „Schatten über Hohenstein“ einzufügen. Ich habe deshalb die ursprünglich vorgesehenen 5 Wochen verdoppelt. Die von Sigurd angesprochene Ruhezeit wäre demnach nach diesen drei Abenteuern. Die längere Verweilzeit auf ihrer neuen Burg gibt den späteren Äußerungen der Bauern, sie hätten sich geändert und ritten jetzt nur mehr mit ihrer Leibwache aus, mehr Glaubwürdigkeit.
Auch bei Band 126 ist wieder ein zeitlicher Lapsus festzustellen. Bei seinem Ritt zu Fürst Gordin braucht Sigurd einige Tage. Als Sigurd Argos zurückschickt und sich Bodo dann voller Sorgen auf den Weg macht, geschieht das innerhalb eines Tages.
127/0, 128/0, 129/4, 130/0, 131/10, 132/3, 133/0, 134/1, 135/1.
Der Tag in Heft 135 ergab sich aus der Handlung, ohne angedeutet zu sein.
136/0, 137/1, 138/1, 139/4, 140/7.

Seit Sigurds Turniersieg über Bodo sind nun auf den Tag genau 2 Jahre und 15 Wochen vergangen. Es ist der 23. Dezember 1159 141/30, 142/0.
Als Sigurd und Bodo in ihre Grafschaft zurückkehren sind nach meiner Zählung 63 Tage vergangen. Nun müssen sie feststellen, daß ihnen die Bauern feindselig gegenübertreten und sich auf ihrer Burg Doppelgänger eingeschlichen haben - ein völlig unlogisches Abenteuer aus heutiger Sicht betrachtet. Als Junge hat es mich fasziniert. Sigurd äußert in Heft 143 auf Seite 29 und in Heft 144 auf Seite 26, daß er und Bodo über ein Jahr fort gewesen seien.
Was immer Wäscher sich dabei gedacht hat: die Abenteuer bei den Fürsten Gordin und Kasimir lassen sich beim besten Willen nicht über ein Jahr strecken. Mit einigen gedanklichen Klimmzügen könnte man auch hier manche der Sonderbände einfügen, obwohl es sich aus der Handlung nicht erschließen läßt.
Doch wie auch immer. Natürlich mußte Wäscher eine große Zeitspanne angeben, um zu begründen, daß sich Doppelgänger für unsere Helden finden konnten. In knappen drei Monaten wäre das schwerlich zu bewerkstelligen gewesen. Wäscher hätte vielleicht besser daran getan, diese Geschichte wegzulassen, oder erst später in die laufende Handlung einzubauen.
Für die Aussage „über ein Jahr“ habe ich in meiner Zeitrechnung 13 Monate eingesetzt und so springt die Handlung vom 22.1.1160 zum 18.02.1161.
143/337, 144/4, 145/0, 146/0, 147/25, 148/0, 149/1, 150/1, 151/1.

Wir schreiben den 26.01.1161.
Sigurd ist auf der Suche nach dem Einhorn. Er hat mit Fürst Falkenstein 4 Wochen Waffenstillstand vereinbart.
An diese Zeitvorgabe mußte ich mich wieder halten.
Bei dieser Gelegenheit fällt auf, daß Sigurds Gegner sich vermehrt aus dem Fürstenstand rekrutieren.
Wohin ist Sigurd eigentlich gesegelt? Generell kann man, wie bereits anfangs ausgeführt, Sigurds Orte und Landstriche seiner Abenteuer schwer einordnen. Heimat und Ferne fließen oft scheinbar ineinander über. Lediglich bei den Heften um 200-240 ist es in etwa möglich. Wo war dann das Einhorn zu finden? In Frage kämen die Orkneys, die Shetlands und Färöer Inseln. Ich selber habe mich für die Shetland-Inseln entschieden. Natürlich paßt die Zeit überhaupt nicht. Es ist Winter und um diese Zeit dort sehr kalt, stürmisch und eisig. Aber HRW hat ja den Jahreszeiten selten Rechnung gezollt. Eigentlich nur am Anfang, was mir die Datierung erleichterte.
152/30, 153/14, 154/6, 155/8, 156/30, 157/4, 158/1, 159/0, 160/0,161/2, 162/0, 163/1, 164/0, 165/0, 166/0, 167/1.


Sigurd und Bodo sind wahre Schlafwunder. Hansrudi denkt gar nicht daran, ihnen auch mal eine Mütze Schlaf oder eine Ruhepause zu gönnen. Ich habe geradezu darauf gelauert, eine Nacht herausschinden zu können, doch die Handlung ging so ineinander über, daß an eine Pause gar nicht zu denken war. Auch die übrigen, stoffwechselbedingten, körperlichen Bedürfnisse wie essen, trinken und andere damit verbundene Dinge spielen keine Rolle.
168/0, 169/0, 170/1, 171/1, 172/1, 173/0, 174/0, 175/0, 176/0, 177/1, 178/0, 179/0, 180/4, 181/2, 182/0, 183/1.

Der eine Tag in Heft 183 ergibt sich aus einer Äußerung Sigurds. Es ist der 8.Juli 1161.
184/30, 185/0, 186/0, 187/0, 188/3.

Auch bei den Abenteuern auf Graf Hanaus Schloß läßt sich beim besten Willen keine genaue Zeiteinteilung herstellen.
Man merkt zwar, daß etliche Tage vergangen sein müssen, aber man kann es nicht zu ordnen. Auch Wäscher scheint dies aufgefallen zu sein, denn im Cliffhanger zu Heft 188 schreibt er selber von einigen Tagen.
189/1, 190/1, 191/0, 192/2, 193/3.

Wir schreiben den 23.06.1161. Sigurd sagt zu Bodo, er möchte bis zum Herbst herumstreifen und dann, wenn die Nächte kühl werden, auf seine Burg zurückkehren. Um seinen Geburtstag zu feiern?
194/3, 195/2, 196/0, 197/1, 198/1, 199/1, 200/0.

Eine weitere zeitliche Diskrepanz fällt ins Auge. Als sich Sigurd und Bodo am Seeräuberschiff anflanschen, braucht das kaum einen Tag, um die muselmannische Küste zu erreichen. Das Mittelmeer scheint arg geschrumpft zu sein. Andererseits hätte es die Beiden wohl auch nicht länger ausgehalten. Ist auch so schon eine kaum vorstellbare Leistung. HRW scheint sehr darauf vertraut zu haben, daß seine jugendlichen Leser seine zeitlichen und geographischen Unstimmigkeiten nicht bemerken. Und wenn ich ehrlich bin und bei mir selber zurück denke, muß ich sagen, er hatte zu recht vertraut. Solche Sachen fielen überhaupt nicht auf.
Man merkt auch, daß HRW in der italienischen Schweiz aufgewachsen ist. Zum Teil auch bei Sigurd, vor allem aber bei Falk, ist ja diesselbe Italiensehnsucht bzw. Sehnsucht nach dem Süden zu bemerken, wie bei den meisten deutschen Kaisern.
201/1, 202/2, 203/0, 204/17.

Sigurd bemerkt beiläufig, daß sie schon mehrere Wochen auf der Suche nach Graf Korwin seien, was auch durchaus logisch ist. Diese Zeitspanne läßt sich aus der Handlung nicht erschließen.
Einige dieser Hefte zeichnete Kellermann. Als ich sie jetzt wieder durchsah, fiel mir auf, daß mir einige der Szenen, in denen Sigurd in Aktion zu sehen war, bekannt vorkamen und daß sie zeichnerisch nicht zum übrigen Bildteil paßten.
So, als hätte Kellermann den dürftigen Hintergrund gezeichnet und Wäscher dann seine Figuren reingemalt.
Bis ich dahinterkam, daß Kellermann für bestimmte Szenarios alte Sigurdszenen von Wäscher abgezeichnet, um nicht zu sagen, durchgepaust, hat. Da treten Kellermanns Schwächen und Wäschers Stärken grell zu tage. Auf diese Art und Weise war es schwieriger festzustellen, wie lange Wäscher aussetzte. So hat es sich wohl Kellermann oder auch Walter Lehning gedacht. Ich erinnere mich daran, daß ich als Junge damit ziemliche Schwierigkeiten hatte.
Ich rege bei Hethke und Wäscher dringend an, daß diese fünf Hefte von Hansrudi neu gezeichnet werden, um dem Sigurdfan endlich einen kompletten Wäscher-Sigurd zu liefern.
In diesem Zusammenhang fällt mir das Titelbild des Sigurd-Großbandes „Ritt um das Leben“ ein. Alles was HRW zeichnete, stimmte bis in die kleinsten Kleinigkeiten. Die meisten Zeichner haben schon Schwierigkeiten mit den Proportionen. Die richtige Stellung der Beine bei galoppierenden Pferden oder Kamelen richtig zu zeichnen erfordert hohe anatomische Kenntnisse und eine orbitante Allgemeinbildung. Wer weiß schon, daß z.B. Pferde bei Gang, Trab und Galopp die Beinstellungen wechseln? HRW schon.
205/2, 206/0, 207/0, 208/0, 209/0, 210/0, 211/1, 212/0, 213/0, 214/7, 215/0, 216/1, 217/1, 218/1, 219/0, 220/0, 221/0, 222/1.

Als sich Bodo zur Nachbar-Kreuzritterburg aufmacht um Hilfe zu holen, wird gesagt, er brauche hin und zurück zwei Tage. Diese beiden Tage habe ich eingefügt, obwohl sie aus der Handlung kaum erkennbar waren.
223/0, 224/0, 225/0, 226/0, 227/2, 228/4, 229/0, 230/0, 231/40. IN GB 113 muß Sigurd wieder einmal ein Zeichen seiner Stärke zeigen. Es sind immer verschiedene Zeichen. Diesmal ist es ein Steinwurf. Bei der Graf Tusso Geschichte sind die Freunde aber soweit von ihrer Heimat enfernt, woher soll da jemand wissen, wselche Zeichen der Stärke Sigurd zeigen kann. Bodo kann es übrigns auch immer.

Als sich Sigurd mit Bodo berät, ob sie zu Graf Artus reiten und Cassim einen Besuch abstatten wollen, bemerkt Sigurd, daß sie Cassim drei Jahre nicht gesehen hätten und dieser jetzt 14 Jahre alt sei. Nun, das Alter stimmt, aber es sind keine drei Jahre vergangen, seit sie sich von Cassim getrennt haben, sondern rund 2 Jahre und zehn Wochen. Und da ist der Zeitsprung bei den Doppelgängerabenteuern schon berücksichtigt.

In Heft 231 schreiben wir den 20. September 1161.
Rückblickend zu der Handlung um Graf Tusso sind mir noch einige sprachliche Schnitzer aufgefallen. Wenn wir mal außer acht lassen, daß überhaupt nicht geklärt ist, wie Sigurd und Bodo ans Mittelmeer kamen, stimmt die Namenswahl überhaupt nicht. Wenn wir davon ausgehen, daß Tussos Grafschaft wohl auf Sizilien lag, lassen sich Namen wie Jens und Dirks mit dieser Gegend nicht vereinbaren, ebenso wenig wie das Aussehen der Söldner.

Da wären die friesischen Inseln eher das richtige Gestade.
Als ich mich daran machte, den Kampf gegen Dudolf zeitlich einzuordnen. kamen wieder viel zu wenig Tage heraus.
Daraufhin überprüfte ich nochmals die Vorwörter und konnte nach den darin enthaltenen Angaben doch eine zeitliche Streckung erreichen.
232/1, 233/0, 234/1, 235/0, 236/0, 237/1, 238/0, 239/0, 240/1, 241/45, 242/2, 243/0, 244/45, 245/0, 246/1, 247/1, 248/1, 249/0.

Mittlerweile ist der 28.12.1161 erreicht. Als Dudolf seine Schergen in den Wald schickt, um Holz zu holen, meint er beiläufig, daß die Nächte schon kühl werden. Für Dudolf scheint es noch Herbst gewesen zu sein. Hat Wäscher doch mit- und ich mich verrechnet? Hier sollte auch die bereits mehrfach kolportierte Sache nicht unerwähnt bleiben, daß Wäscher in der Dudolf-Handlung Graf Artus` Freund Merwin einfach vergaß und er deswegen sang- und klanglos aus der Geschichte verschwand.
250/0, 251/1, 252/0, 253/1, 254/0, 255/0, 256/0, 257/1, 258/0, 259/0, 260/0, 261/1, 262/0.
Sigurd ist im Nachbarkönigreich. Auch dieses politische Gebilde ist schwer zu lokalisieren. Wenn man den Namen Karan als Anhaltspunkt nimmt, müßte es wohl irgendwo in der Böhmisch-Slowakischen Gegend gelegen haben. Sigurd stellt fest, daß der von Dudolf gestohlene Königsschatz auf Karans Burg liegt. Dieser Karan wird mehrmals erwähnt, ohne daß sich HRW entschließen konnte, ob er ihn nun als Ritter oder als Grafen einstufen will. Ich hatte den Eindruck, daß Hansrudi bei Herstellung dieser Hefte auch an anderen Sachen arbeitete und vielleicht auch die Zeit drängte und er jeweils nicht mehr wußte, wie er Karan vorher tituliert hatte. Ein Blick in die Wäscher-Bibliographie zeigte, daß gleichzeitig Akim- und Nick Piccolos erschienen und die Nick-Großbandserie startete und ein Nick- Piccolo Sonderband in Arbeit war.
263/2, 264/1, 265/0, 266/11, 267/0, 268/0, 269/1, 270/0, 271/0, 272/0, 273/0, 274/1, 275/0, 276/0, 277/3, 278/7, 279/28, 280/0, 281/2, 282/2, 283/2, 284/0, 285/1, 286/1, 287/0, 288/0, 289/1, 290/2, 291/2, 292/4, 293/0, 294/1, 295/0, 296/1, 297/0, 298/0, 299/1, 300/0, 301/0, 302/0, 303/0, 304/1, 305/2, 306/0, 307/10, 308/0, 309/1, 310/0, 311/0, 312/0, 313/1, 314/0, 315/0, 316/1, 317/4, 318/3, 319/0, 320/1, 321/0, 322/0, 323/0, 324/1.
Es ist der 19.April 1162, als Sigurd aus seinen Hochzeitsträumen in Piccolo 324 in die rauhe Wirklichkeit des Großbandes Nr.126 gestoßen wird.
Die Durcharbeitung der Großbände fiel mir erheblich schwerer. Die Piccolos sind klein und handlich und vor allem überschaubarer. Bei den Großbänden hieß es aufzupassen, daß man nichts übersah. So war zumindest mein subjektiver Eindruck. Die andere Seitenaufteilung mag da ebenfalls eine Rolle gespielt haben.
Es waren allerdings viel weniger Ungereimtheiten zu bemerken. Nun, HRW war ja inzwischen älter geworden und hatte mehr Routine gewonnen und auch nicht mehr soviel Arbeit am Hals und somit konnte er exakter sein.
Der Umfang der Hefte ist sehr unterschiedlich und die Abenteuer sehr in die Länge gezogen. Man kann aber auch sagen, sie sind ausführlicher ausgearbeitet als in den Piccolos.
125/0, 126/0, 127/0, 128/1, 129/0, 130/0, 131/0, 132/1, 133/1, 134/0, 135/1, 136/0, 137/1.

Die Tage in den Heften 135 und 137 gingen aus der Handlung nicht hervor. Ich habe sie eingefügt, weil sich die umfangreiche Handlung ohne diese zwei Tage beim besten Willen nicht bewerkstelligen ließ.
In diesen und ähnlichen Fällen bin ich die Handlung oft mehrmals durchgegangen, habe sie sozusagen im Geiste nachvollzogen, um herauszufinden, wieviel Zeit benötigt wurde. Nicht zu vergessen dabei das natürliche Schlafbedürfnis, das auch den stärksten Helden zu den entsprechenden Pausen zwingt, von Essenspausen und Nahrungssuche ganz zu schweigen.
138/0, 139/1, 140/0, 141/0, 142/7, 143/0, 144/0, 145/0, 146/0, 147/1.

Sigurd erzählt, daß er vor zwei Jahren auf der Burg zu Besuch war. Das wäre dann in dem fehlenden Dreiviertel Jahr gewesen, bevor Sigurd und Bodo auf ihre Doppelgänger trafen.
148/0, 149/14, 150/0, 151/0, 152/1, 153/0, 154/0, 155/0, 156/0, 157/21.
Wir schreiben den 8.Juni 1162. Wäscher hat mit der Benamsung von Fürst Eberhard Schwierigkeiten. In den ersten Heften der Handlung heißt er Fürst Bernhard.
Der Ärger hat mit Laban hat Sigurd, Bodo und Cassim viel Zeit gekostet. Der Sommer geht ins Land.
158/0, 159/1, 160/0, 161/0, 162/1, 163/0, 164/1, 165/0, 166/0, 167/0, 168/0, 169/1, 170/14, 171/28, 172/39, 173/7.
Mittlerweile ist es September geworden und zwar der 8.
174/2, 175/1, 176/0, 177/1, 178/32, 179/0, 180/0, 181/0, 182/0, 183/0, 184/0, 185/27, 186/1, 187/0, 188/0, 189/0, 190/0, 191/6.
Wir müssen überlegen, wo die Vulkaninsel, die noch eine römische Kultur beheimatet sein, kann. Die Reisezeit beträgt ja nur etwas über eine Woche. Sie muß außerhalb des Mittelmeeres sein. Die Kanaren waren den Römern sicher bekannt und auch Handelsschiffern waren sie bestimmt keine unbekannten Gestade. Hier hätte sich kaum eine unbekannt gebliebene Römergesellschaft halten können. Aber selbst dahin brauchte man mit den damaligen Schiffen mit nur einem Rahsegel mehr als 9 Tage. Es bleiben nur die Kapverdschen Inseln, wenn auch die Reisezeit nicht stimmt, weil diese noch viel weiter südlich, mehr zum Äquator hin, sind.
Die Kapverden gehörten nie zum afrikanischen Festland, sie sind reine Vulkaninseln. Unter der Inselfläche befindet sich ein riesiger Hotspot, der auch heute noch das Gesicht der Inseln ständig verändert. Geysire kann es hier durchaus geben, genau wie in Island.
Der Vulkan Pico de Fogo ist nicht nur der höchste Berg der Kapverdischen Inseln, mit seinen 2829 m ist er auch die drittgrößte Erhebung im Nordatlantik.
192/1, 193/0, 194/1, 195/0, 196/0, 197/0, 197/0, 199/1, 200/0, 201/22. Hier sind immerhin 3 Wochen für die Rückreise angegeben.

In Sigurds Heimat hält der Winter das Land im eisigen Griff, als sie im warmen Süden mit Graf Lucca aneinandergeraten.
202/1, 203/0, 204/0, 205/0, 206/0, 207/0, 208/0, 209/0, 210/0, 211/1, 212/0, 213/0, 214/0, 215/0, 216/0, 217/1, 218/0, 219/0, 220/0, 221/0, 222/0, 223/0, 224/2, 225/0, 226/3,
Sigurd lernt aus Graf Ettores de Spaccamonte (Bergspalter) Gefolgschaft die Ritter Aldo del Sassonero (Schwarzenstein), Bruni di Lungovalle (Lungental) und Curzio del Pico kennen. Lungovalle fordert Graf Ettore zum Zweikampf. Graf Lucca meinte hingegen, er als Graf brauche Sigurds Forderung nicht anzunehmen, weil er ein Graf sei und Sigurd vermeintlich nur ein Ritter sei, bis sich Sigurd als Graf Seefeld vorstellte. Wie kann nun ein Ritter seinen eigenen Grafen zum Zweikampf fordern? Völlig unvorstellbar!
227/0, 228/1, 229/0, 230/0, 231/0, 232/1, 233/0, 234/0, 235/0.

Interessant wird jetzt eine andere Sache. Als Sigurd Graf Lucca zum Zweikampf fordert, erklärt er, daß der König ihn (und wohl auch Bodo) vor drei Jahren für seine Verdienste in den Grafenstand erhoben hat. Vor drei Jahren aber wurden Sigurd und Bodo zum Ritter geschlagen. War damit dann doch die Grafenwürde sofort verbunden? Waren die Lehnsgrafen dann doch vielleicht Ritter, die die Grafschaft verwaltet hatten? Das wäre aber wohl nur dann möglich gewesen, wenn ihre Väter gestorben und sie selber das Erbe angetreten hätten. Aber dann hätten sie ja eine eigene Grafschaft (bzw. Grafschaften) gehabt, und hätten das Gebiet der Lehnsgrafen nicht benötigt. In Heft 112 lebt aber Eckbert noch, wenn er auch hernach nie wieder in Erscheinung tritt und Wäscher im Vorspann etlicher Sonderbände von Sigurds Grafschaft schreibt. Und als Sigurd Fürst Eberhard Asyl bietet, ist er Herr von Burg Eckbertstein, ohne daß Sigurd jemals die Nachricht erhielt, daß sich sein Vater zu seinen Ahnen versammelt hat. Die Zeit am Königshof in den Heften 151 und 157 wäre allerdings eine gute Gelegenheit sowie Anlaß für den König gewesen, die Freunde ungeachtet der familienrechtlichen Probleme in den Grafenstand zu erheben. Andererseits erklärt Sigurd, daß er als Ritter Sigurd von Eckbertstein und als Graf Seefeld heiße. Damit dürfte die Grafenerhebung eher mit der Überschreibung des Fürstentums von Fürst Eberhard an Sigurd und Bodo zusammen hängen. Dies ist allerdings keine drei Jahre her.
Wenn man die Geschichte mit Graf Lucca liest, glaubt man, es müsse viel mehr Zeit vergangen sein, als sich beim Durchrechnen tatsächlich ergibt. Ein Zeichen für die dichte Handlungsatmosphäre.
236/0, 237/0, 238/1, 239/2, 240/1, 241/28, 242/1, 243/0, 244/0.
Inzwischen haben wir den 24. Januar 1163. Es ist jetzt fünfeindrittel Jahre her seit Sigurd und Bodo auszogen, König Ringangs Schatz zu suchen.
245/1, 246/0, 247/0, 248/0, 249/0, 250/0, 251/0, 252/0, 253/0, 254/1, 255/0, 256/0, 257/0, 258/0.
Am 26.01.1163 enden damit die zeitlich einordbaren Abenteuer unserer drei Helden.
Band 258 gab es angeblich nie als Großband. Ich meine, mich allerdings erinnern zu können, ihn besessen zu haben. Da mir ein Teil meiner Sammlung aber verloren ging und ich sie deshalb mit den Hethke-Nachdrucken komplettieren mußte, kann ich es nicht mehr beweisen.
Ungeachtet dieser Unstimmigkeit wurde Band 258 im Abschlußband der Hethke-Buchreihe abgedruckt.

259 Scharf bewacht
260 Gibt es ein Entkommen?
261 Gufos Heimtücke
262 Der Fluchtweg
263 ff
Die fertig gezeichneten Bände 258 und 259 lagen dem Lehning Verlag bereits vor. Von Band 260 waren die von HRW gemachten Bleistiftzeichnungen schon zum größten Teil in Tusche ausgeführt. Zu Band 261 lagen die Bleistiftentwürfe vor. Ein Teil davon war bereits als Reinzeichnung in Tusche ausgeführt. Von Band 262 gab es ein Manuskript. Sigurd und Bodo würden anschließend in die Heimat auf Burg Seefeld zurückkehren.
Man könnte dann sagen, daß sie im Laufe des Frühsommers 1163 auf Burg Seefeld ankommen. Einige Monate Rast wären dann wohl empfehlenswert. Danach wäre es angebracht, die Geschehnisse aus dem Sigurd Sonderband, den Bild-Abenteuer-Großbänden, aus dem zu Lehning -Zeiten unveröffentlichten Abenteuer „Ein schlechter Verlierer“ und den neuen Hethke Alben einzufügen. So im Monat ein Abenteuer wäre für Sigurd, Bodo und Cassim durchaus angebracht.

01.10.1163 Wetterleuchten über Burg Falkenstein
01.11.1163 Der geheimnisvolle Bär
Bei den Sonderbänden kann man nun die Witterung ins Kalkül ziehen und so gönnen wir den Freunden eine Winterpause.
01.03.1164 Gefährlicher Tausch
01.04.1164 Tödliche Briefe
01.05.1164 Der Schatz unter dem Salz
01.06.1164 Der Mann mit der Ledermaske
01.07.1164 Die Prophezeiung des Eremiten
01.08.1164 Unheimliche Wiederkehr
01.09.1164 Cassim bewährt sich
01.10.1164 Ein schlechter Verlierer
01.11.1164 Kampf um Irf

Danach hatte Sigurd ohnehin eine Zeitlang mit sich selber zu tun. Wieder geht ein Winter ins Land.
01.03.1165 Insel des Grauens
01.04.1165 High Hair News
07.04.1165 Graf Felsingens Verhängnis

Im Frühjahr 1165 kommt dann die Nachricht, daß der König Burg Eckbertstein wieder hat aufbauen lassen und es folgen die neuen Abenteuer mit Laban.
(wer hat eigentlich gemerkt, daß Herold dabei auf die Tribüne des Sigurd-Heftes Falk und Bingo eingefügt hat?) Hethke hat das 1979 in der Comic Nostalgia Reihe mit 2 Akim-Abenteuern ohnehin schon gemacht.

Mit diesen Chronologien möchte ich Hansrudi Wäscher für viele schöne Stunden meiner Jugendzeit danken. Seine Geschichten haben mich sehr geprägt. Sigurd hat mein Interesse an der Geschichte geweckt und mir gute Zensuren eingebracht und Nick war mein Einstieg in die SF-Literatur. Wenn es auch immer heißt, Nick war für Knaben meines Alters zu schwierig: ich hatte keinerlei Schwierigkeiten durchzublicken. Er hat meine latenten Interessen gefördert. Meine Jugend in den tristen Fünfziger Jahren hätte ohne HRW viele schöne Momente weniger gehabt. Zu verschiedenen Zeitpunkten - auch später noch - hat HRW mein Leben beeinflußt. (Leider auch meinen Geldbeutel) Und das, obwohl er nur 18 Jahre älter ist als ich.

Danke Hansrudi!
R. Gustav Gaisbauer